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Wenns sonst keiner macht... Das Heckdifferential

 
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TheZero



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BeitragVerfasst am: 08.09.2015 19:03    Titel: Wenns sonst keiner macht... Das Heckdifferential Antworten mit Zitat

Nachdem mein Heckdifferential immer lautere Geräusche gemacht hat und ich nach monatelangen suchen, niemanden gefunden habe, der sowas überholen kann, habe ich mir 2 Wochen Urlaub genommen und nahm die Sache selbst in Angriff.
Da ich ein Ersatzdifferential habe, hatte ich auch fast nichts zu verlieren.

Nach 3 Stunden schrauben, fluchen und Dreck in den Augen, hatte ich das Differential ausgebaut bekommen und hiefte den Brocken in meine kleine Werkstatt, zur weiteren "Behandlung"



Nun konnte ich mich ans Zerlegen machen. Erstaunlicher weise, war alles leicht lösbar, und auch gangbar, sodass ich ohne größere Gewalt, oder schrauben losmeißeln, das ganze Differential bis auf die kleinste Kugel zerlegen konnte.



Hin und wieder musste ich mir jedoch "Spezialwerkzeug" selber bauen, was für mich, als erfahrenen Schlosser und Hobbyschrauber kein Problem darstellte.
Wer hat schon ne 41er Langnuss? oder einen 75er Stirnlochschlüssel??



Nach 2 Tagen Arbeit hatte ich nun das Komplette Differential Zerlegt und alle Teile mit Benzin gewaschen und gereinigt.
Dadurch, das ich Explosionszeichnungen vom Diff hatte, machte ich mir keine Sorgen, das ich es nicht wieder zusammen gesetzt bekäme.
Trotzdem hatte Ordnung immer vorrang, jede Schraube war beschriftet und jedes Teil Hatte seine Position auf dem Teiletisch.



Weiter ging es mit der Suche nach der Ursache für die Laufgeräusche und das hämmern. Da alle Teile nun Sauber waren, war sofort zu erkennen: Fast alle Lager liefen unruhig, hakten und machten Laufgeräusche.
Eine Sicherungsfeder vom Differential hatte sich verkanntet und wurde "Aufgefressen"
Die Wellendichtringe waren ausgeschlagen und zerstört.
Die Spule vom Unterdruck-Freilaufsperrelement war zerstört und Funktionsuntüchtig.
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highgetter17



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BeitragVerfasst am: 09.09.2015 06:38    Titel: Antworten mit Zitat

meine Hochachtung für diese Arbeit!

Ich hoffe du hast die Spezialwerkzeuge um die Lager einzustellen, beim zusammenbau (die vorderen getriebe brauchen das)

Check die zahnräder sehr genau, ob die Spuren auf den Zähnen haben.
Sowas kann auch große laufgeräusche und frühzeitiges Ableben verursachen!

mach weiter so!

Nur nachdem du der Erste bist, der so eien Arbeit dokumentiert, wäre es sehr gut wenn du dokumentieren könntest, wo du dir Spezialwerkzeug, oder Werkzeug ausser der Norm oder besondere Hilfsmittel basteln mustest, und wie du dabei vorgegangen bist!
Ich denke das würde sehr vielen hier helfen!
_________________
lg... Joe
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TheZero



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BeitragVerfasst am: 09.09.2015 07:58    Titel: Antworten mit Zitat

Nun Konnte es also ans bestellen gehen.
Die Lager zu besorgen, war einfacher als gedacht, genauso wie die Wellendichtringe. Zusammen 134€
Dann noch ein Paar dosen Grundierung, Lack und 2K-Klarlack für 40€
Eine Dose Getriebeöl nach Herstellervorschrift für 20€
Eine neue PU-Buchse für 50€
Neue Schrauben aus Edelstahl A2/A4 ca 10€
Und das Unterdruck-Stellelement, für fast 200€, was es nur bei VW gab...
Also gut 450€ nur für diese Teile...



Das restliche Diff sah nach dem Waschen gut auf, abgesehen von ein Paar Rillen im Gehäuse. Die Zahnräder waren frei von Rillen und nichts hatte sich sonst irgendwie beschädigt, dadurch das sich der Sicherungsring zerlegt hatte.
Diesen ersetzte ich allerdings nicht, stattdessen sicherte ich die Welle mit ein paar Körnerpunkten.
(Bild vom Teiletisch, das Glockenähnliche Teil, das eigentliche Differential, mit den 4 Zahnrädern drin)
Der Zerlegte Sicherungsring war offensichtlich dafür verantwortlich, das dass Öl schlammig war.



und das defekte Stellelement, für die Klackernden Geräusche.
Während ich auf die Bestellten Teile wartete, nutzte ich Die Zeit,um dem Gehäuse einen neuen Anstrich zu verpassen, und die PU-Buchse auszubrennen...

An Spezialwerkzeug musste ich mir den oben genannten Stirnlochschlüssel bauen (C-Profil, 3 Löcher rein, in die beiden äußeren kamen schrauben, die in die Zwischenräume des Lagerrings passten, und mittig eine M10er, die ich in die Welle schraubte (war zum Glück Gewinde drin) wie auf Bild 3 zu sehen)
Und für die Antriebsseitige 41er Mutter einen Steckschlüssel, aus Flacheisen zusammengeschweißt.



Was anderes passt da nicht rein Confused
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TheZero



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BeitragVerfasst am: 10.09.2015 07:42    Titel: Antworten mit Zitat

Meine Lager waren nach nur einem Tag da, das Gehäuse war Lackiert und alle Teile sauber. Nun Konnte ich mich ans wieder Zusammenbauen machen.
Leider habe ich vom Zusammenbau kaum Bilder gemacht, deswegen benutze ich die Bilder vom Zerlegen für Erläuterungen.

Wichtig war auf jeden Fall, das Freilaufsegment richtigrum einzubauen. Dieses Sorgt dafür, das beim Rückwärtsfahren kein Allrad da ist, bis das Stellelement schaltet.
Da das Segment in beide richtungen reinpasst, sollte man sich beim Zerlegen schon die Richtung markieren, sonst gibt es eine Menge ausprobieren und überlegen.
Das Freilaufsegment sieht auf den ersten Blick aus, wie ein Nadellager mit Messingringen und besteht aus vielen Lamellen, die sich je nach drehrichtung entweder festhaken, oder durchdrehen.



Nun wird das Antriebsseitige Kegelzahnrad wieder eingebaut. Zwischen beiden Kegelrollenlagern ist eine Art Distanz-Spannhülse. Beim Festziehen und Spannen der Lager sorgt diese dafür, das sich A: Die Mutter sich nicht wieder löst und B: die Lager mit dem richtigen Spiel angezogen werden können. Die Antriebsseitige Welle darf weder zuviel Spiel, noch zu wenig haben.



Erst jetzt kann das Abtriebsseitige Kegelzahnrad eingesetzt werden. es ist ein wenig gefummel, aber es passt drüber.
dieses wird ganz zum Schluss erst gespannt.



Bereits beim Zerlegen, wird auffallen, das aus dem Sperrelement 6 Stahlkugeln herausfallen, als hätte sich ein Kugellager zerlegt. Diese müssen unter allen Umständen Gefunden und aufbewahrt werden. Da diese nur ca 6mm Durchmesser haben sollten diese Sofort irgendwo sicher gelagert werden, das sie nicht verloren gehen können.
Beim Zusammenbau müssen diese zwischen abtriebsseitige Welle und Sperrelement in die vorhandenen Löcher gelegt werden.
Diese Kugeln sind dafür verantwortlich, das das Freilaufsperrelement einrastet, und nicht über die Kegelkopfschrauben rutscht.
Ich kanns nur immer wiederholen: Nicht diese Kugeln verlieren!



Sobald die Freilauf-Sperrmechanik über die große, Abtriebsseitige Welle geschoben wird, und die Kugeln fürs Sperrelement eingelegt sind, ist die Feder gespannt. Man kann nun ausprobieren, ob die Sperre einrastet, wenn man den Ring mit der großen Nut richtung Kegelkopfschrauben schiebt.



Es ist noch etwas fummelig, den Stellhebel für die Freilaufsperrmechanik beim Zusammenschieben der Diff-hälften hineinzubekommen. Es reicht allerdings, wenn beim zusammenschieben, immer der weiße Plastikstift ais der öffnung schaut. einhaken, kann man ihn problemlos erst am ende, wenn alles sitzt und festgezogen ist. Er darf nur nicht ins gehäuse fallen, dann muss dieses wieder auseinandergeschoben werden, um ihn rauszubekommen.



Das sind natürlich nur die Kniffeligen zusammenbautipps. Alles andere erklärt sich eigentlich von selbst, sofern man das Diff selber zerlegt hat.
Wenn nun das komplette Diff wieder zusammengebaut wurde kann es an das Elektromagnetische Unterdruck-Freilaufsperrelement gehen.



Dieses muss um 90° verdreht in den Plastikstift von der Freilaufsperrmechanik geschoben werden. Wenn er drin ist, wieder um 90° zurückdrehen und er müsste eingehakt sein. Durch vorsichtiges Ziehen und drücken des Stellelementes müsste man nun ein Schalten im Diff hören. Wenn er wieder herausrutscht, muss man es nochmal Probieren. Bei mir ist es erst beim 3. oder 4. versuch richtig eingerastet.



Als letztes wird dann der Lagerring aufgeschraubt. Auch hier ist es wichtig, das dieser weder zu feste, noch zu lose ist. Das ganze Diff muss leichtgängig, mit nur ganz geringem Spiel funktioniern.
Da es auch bei VW kein Einstellwerkzeug mehr gibt, oder Distanzringe, habe ich nur auf die im Diff vorhandenen zurückgreifen können. bei diesen habe ich knappe 3 zehntel Flankenspiel, was ich für akzeptabel halte.
alles über 4 ist zu viel und unter 1 zu wenig.
Von daher kann ich es heute ruhigen Gewissens einbauen.
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TheZero



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BeitragVerfasst am: 11.09.2015 16:17    Titel: Antworten mit Zitat

Der wiedereinbau stellte sich als kniffeliger hearaus, als der Ausbau. besonders wenn man alleine ist. Aber mit genug rütteln und wackeln bewerkstelligte ich auch das.
Das Diff war nun wieder drin, und sah aus wie neu.



Trotzdem ließ ich die Probefahrt von einem KFZ-Altmeister durchführen.
Mit folgendem Fazit:
Das Differential lief ruhig, machte keine Geräusche, und heulte auch nicht, beim Gas wegnehmen
Kein Öl lief mehr bei Schräglage raus.
Das Klackern war weg.
Allrad Funktionierte Tadellos.

Ich hatte weder einen Reparaturleitfaden, noch Unterstützung von jemandem. Diese (relativ) alte Mechanik ist jedoch leicht zu verstehen und mit genug Erfahrung auch wieder Instand zu setzen, sofern man sich an Vorgaben wie Flankenspiel und Lagerspiel hält.

Trotzdem Kann ich nur jedem davon Abraten, sein Differential selbst zu überholen, der kein technisches Verständnis hat, kein Ersatzdifferential hat, keine Schraubererfahrungen von Getrieben, Lagern oder Differentialen hat, und vor allem nicht die Geduld und die Ruhe dafür hat.

Sollte sich trotzdem jemand an sein Differential wagen, so stehe ich gerne per PN mit weiteren Tipps, Tricks und Erfahrungen bereit und beantworte Fragen.

Vielen Dank fürs Lesen und Allzeit gute Fahrt!
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highgetter17



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BeitragVerfasst am: 11.09.2015 22:37    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für's erstellen dieses ausserordentlich feinen Berichts!

Hast du das Flankenspiel mit einer Fühlerblattlehre gemessen?
_________________
lg... Joe
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Dilli



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BeitragVerfasst am: 12.09.2015 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

absolut geniale Nummer vielen dank für einen solchen Bericht....
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TheZero



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BeitragVerfasst am: 14.09.2015 18:21    Titel: Antworten mit Zitat

Das Flankenspiel konnte ich erst messen, nachdem das Diff wieder vollständig zusammengebaut war, und alle Schrauben und Lager angezogen waren.
Zum Messen des Flankenspiels nutzte ich dann eine Messuhr die ich an der Abtriebswelle ansetzte.
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Skull



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BeitragVerfasst am: 15.09.2015 17:04    Titel: Antworten mit Zitat

Super, danke für die Anleitung. Hätt ich mein altes Diff vor nem halben Jahr blos nicht weggeschmissen. Embarassed Embarassed Embarassed
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TheZero



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BeitragVerfasst am: 17.07.2016 18:16    Titel: Antworten mit Zitat

Nur als anmerkung, das Differential läuft immernoch tadellos, ohne Probleme.
Hab jetzt ca. 10000Km runter, mit dem überholten, und noch weitere Differentiale überholt...
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